Logo-Design kopieren und imitieren
Das Internet ist voll mit Inspirationen und schicken Designs und Logos von grossen Marken geniessen einen hohen Wiedererkennungswert. Von Kundenseite bekommt ich nicht selten zu hören, Kommunikationsmassnahmen eines erfolgreichen Unternehmens zu imitieren. Natürlich lass ich mich Inspirieren, kopieren ist nie eine Alternative.
Unnötiges Verkomplizieren und Kombinieren
Oft ist man so begeistern von einem Projekt, dass die Ideen nur so sprudeln. Das Ergebnis sind viele gute Ansätze. Statt viele gute Ideen zu einer verschmelzen zu lassen, konzentriere ich mich, natürlich in enger Absprache meiner Kunden, auf die stärkeren der besten und aussagekräftigsten Ideen. Diese wird dann weiter finalisiert. Eine gute Idee, klar und verständlich umgesetzt, ist besser als viele gute Ideen, die zwanghaft zu einer vereint werden.
Farben, wir brauchen mehr Farben!
Ein Logo darf natürlich farbenfroh und leuchtend sein. Je mehr Farben gewählt werden, desto schwieriger wird es aber, diese so auszuwählen, dass sie zu einander passen. Und auch in Schwarz-Weiss muss das Logo noch funktionieren.
Die falsche Farbwahl kann schon sehr früh ein eigentlich gutes Design töten. Daher ist es für meine Arbeit wichtig, meine Kunden – egal wie unkreativ sie sein mögen – möglichst früh in den Gestaltungsprozess einzubeziehen.
Typografisch im Logo-Design
Die Typografie wird sehr oft einen Grossteil des Logos ausmachen und so ist hier besondere Achtsamkeit bei der Gestaltung gefragt.
Generische Schriften
Es gibt Schriften, die schick sind und sich bewährt haben. Das stimmt natürlich. Aber muss daher jedes Logo aus einer Kombination verschiedener Schriftschnitte der Helvetica bestehen? Wie bei jedem Design, das Typografie beinhaltet, ist es wichtig zu experimentieren. Jede Schrift erzielt eine andere Wirkung.
Zu viele Schriften
Zu viele Schriften machen das Logo überladen und schwer zu lesen. Mehr als zwei Schriften sollte ein Logo in der Regel nicht brauchen. Ist das doch der Fall, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es zu kompliziert ist und keine klare Aussage treffen kann. Eine Kombination aus Haupt-Schriftart, die sich in der restlichen Kommunikation des Unternehmens wiederfinden kann, und einer komplementären Schrift für einen Claim oder Ähnliches ist das wohl am meisten bewährte Konzept.
Extreme Fonts
Der Einsatz extremer Fonts kann das spätere Logo-Design stark verkomplizieren. Sehr dünne Schriftarten können sehr schick aussehen. Sehr dicke Schriften fallen auf andere Weise auf. Hier gilt es eine Balance zu finden, sodass das Logo nicht nur auf Plakaten, sondern beispielsweise auch auf Visitenkarten oder Fahrzeugen angebracht werden kann.
Logo-Designs, die nicht auf allen Medien eingesetzt werden können
Viele Designer schliessen Ihre Arbeit nach dem ersten abgenommenen Entwurf ab, ohne sich Gedanken über die Wiederverwendbarkeit des Logos in verschiedenen Medien zu machen.
Selbst wenn die Zielsetzung zu Beginn des Auftrages war, ein Logo für eine Geschäftspapier-Ausstattung und eine Webseite zu machen, heisst das nicht, dass das Unternehmen in einiger Zeit nicht vielleicht noch die Fahrzeuge oder Dienstkleidung damit aufpeppen will. Wenn das zuvor nicht berücksichtigt wurde, hat der Kunde ein Problem und muss das gegebenenfalls noch sehr junge Logo über Bord werfen und den Kunden mit einer neuen „Identität“ seines Unternehmens konfrontieren.
Das Logo sollte auf schwarz-weiss reduziert werden können, ohne an Identität und Aussagekraft zu verlieren. Ist das gewährleistet, sollte es auch für die Produktion auf anderen Medien genutzt werden können.
Überflüssige Informationen
Überflüssige Informationen nehmen kostbaren Platz für das Wesentliche ein. Die linke Version des Logos wurde lediglich zu Demonstrationszwecken von uns erstellt und wurde nie vom Unternehmen genutzt. (Grafik: t3n)
Überflüssige Informationen können das Logo überladen. Typisches Beispiel hierbei ist die Inklusion der Firmierung. In den seltensten Fällen wird es den Kunden interessieren, ob die Bäckerei eine GbR, eine GmbH oder teil einer Aktiengesellschaft ist. Die Optik und der Wiedererkennungswert des Logos werden aber darunter leiden und die zusätzliche Informationen den Platz einnehmen, der viel besser für relevante Informationen genutzt werden könnte.
Immer wenn mehr als der Markenname und der Claim oder für die Aussage des Logos relevante Informationen im Logo-Design aufgenommen werden sollten, lohnt es sich zu fragen, ob man rechtlich dazu verpflichtet ist, diese Informationen unterzubringen. Diese Frage werden sich die Designer wohl auch bei der Gestaltung des Döbbe Logos gestellt haben, sodass die Version auf der linken Seite der oben stehenden Grafik nie existiert hat. Das haben wir lediglich zu Demonstrationszwecken verfremdet.
Die falsche Software benutzen
Photoshop vs Illustrator
Es gibt Aufgaben, für die Photoshop einfach ungeeignet ist. Photoshop ist toll und man kann es als Allzweckwaffe auf so ziemlich jedes Projekt loslassen. Logos aber erstelle ich immer in einem Vektor-Programm wie Illustrator.
Die Arbeit mit einem Vektorprogramm wird viele Probleme in der späteren Verwendung des Logos lösen. Ist es zu klein? Mach ich es grösser. Braucht es einen anderen Farbton? Pass ich ihn an und exportiere es als JPG oder PNG. Muss es geplottet, gelasert oder in einem 3D-Programm in Szene gesetzt werden? Exportiere ich es in ein entsprechendes Format und leg los. Langfristig gesehen wird ein vektorisiertes Logo eine Menge Arbeit und Probleme sparen.